Der TTC OE Bad Homburg 1987 war letztes Wochenende liebevoller und kompetenter Gastgeber der vom Januar wegen der Pandemie verschobenen Team-Sichtung des DTTB (ehemals Future Cup).
Devin Firat (TTC Neukölln), Neo Blümel und Moning Bai (beide Hertha BSC) vertraten die diesjährige Berlin-Auswahl, deren Aufgabe es war, besser als ihr Setzplatz 12 abzuschneiden . . .
Die Gruppen-Auslosungen insgesamt und die Reihenfolge der Spiele in der Vorrunde waren für uns recht günstig: Zuerst gegen die auf den Gesamtsieg mitfavorisierten Bayern ging es um die Entwicklung einer großen Gegenwehr und Spielen auf hohem Niveau mit Satzgewinnen, möglicherweise einem Spielgewinn. Danach gegen Sachsen-Anhalt oder Hamburg, wenn möglich beide gewinnen, um gute Voraussetzung zu schaffen, mit dem Zwischenrundenspiel noch unter die ersten Acht zu kommen.
Im ersten Spiel gegen Bayern konnte unsere Nr. 1 Devin immerhin drei Sätze gewinnen, davon einen gegen Deutschlands aktueller Nr. 4 und zwei gegen die 10 der aktuellen TTR-Rangliste.
Gegen Sachsen-Anhalt machten deren Einser und Zweier mit jeweils 3:0 – Siegen gegen Devin und Neo schon sehr früh ihren Gesamtsieg klar. Nur Moning gewinnt gegen die Drei auch mit 3:0. Eine Sonderregelung bei diesem Turnier lässt zu, dass nach dem 3. oder 4. Einzel ein weiterer Spieler zugelassen ist. Das nutzten die Mitteldeutschen und brachten ihre Nr. 4, gegen den Neo allerdings ohne Mühe gewinnen konnte. Damit insgesamt trotzdem 2:3 verloren.
Um am Ende wirklich besser abzuschneiden als der vorgesehene Setzplatz war ein Sieg gegen die Hamburger ohne ihre Nr. 1 einfach Pflicht. Mit einem 4:1 gelang das dann auch dank zwei sicherer Siege von Devin und einem von Moning. Nachdem Neo sein erstes Spiel in der Verlängerung des 5. Satzes leider verloren hatte konnte er nach 0:2 – Rückstand sein 2. Spiel noch gewinnen und damit auch zum sicheren Gesamterfolg der Mannschaft beitragen.
Hellwach zeigten sich die Berliner Jungs in der Zwischenrunde um den Einzug ins Viertelfinale gegen den WTTV: Sie überrollten die Westdeutschen förmlich mit einem überraschend deutlichen 5:0 – Sieg! Durch großen Siegeswillen und Nervenstärke gingen fast alle knappen Sätze an uns, das klare Endergebnis war dadurch verdient, widerspiegelt in der Höhe aber nicht unbedingt die wahren Leistungsunterschiede. Mit einem Platz unter die ersten Acht war nun das Ziel bereits übererfüllt, die Kids und ihre Betreuer Hartmut Lohse und Jörg Kersten gingen am Samstagabend erschöpft aber zufrieden in die Nachtruhe.
Nach einer kurzen Nacht wegen der Zeitumstellung ging es nun im Viertelfinale gegen Thüringen, die wiederum auch überraschend ihr Zwischenrundenspiel gegen die Niedersachsen gewinnen konnten. Auch hier agierten die Berliner wieder kampfstark und zeigten ihr bestes Tischtennis und gewannen das, was zu gewinnen ging. Lediglich den Einser aus Thüringen mit TTR über 1700 Punkten mussten Devin und Neo nach jeweils 1:3 gratulieren. Hier ist der Sieg von Moning gegen den über 500 Punkte besseren Dreier besonders erwähnenswert. Damit ein 3:2 – Sieg und der Einzug ins Halbfinale, was einer kleinen Sensation glich!
Die nächsten beiden Spiele (erneut gegen Bayern, dem späteren Turniersieger) und um Platz 3 gegen Hessen zeigten mit der jeweils klaren 0:5 – Niederlage, dass wir von der deutschen Spitze doch noch ein gutes Stück entfernt sind. Dennoch waren diese Ergebnisse ein toller Erfolg für den Berliner Verband! Diese Generation gibt Hoffnung auf zukünftig bessere Platzierungen auf deutscher Ebene im Einzel wie auch beim Deutschland-Pokal.
Jörg Kersten